Porträt der Familie von Ditfurth



Porträt der Familie von Ditfurth


Inventar Nr.: LM 1940/749
Bezeichnung: Porträt der Familie von Ditfurth
Künstler / Hersteller: August von der Embde (1780 - 1862), Maler/in
Dargestellt: Carl von Ditfurth (1828 - 1887), Dargestellt
Charlotte Helen Louise von Ditfurth, geb. Schmerfeld (1802 - 1847), Dargestellt
Georg Friedrich von Ditfurth (1794 - 1871), Dargestellt
Veronika von Ditfurth (*1826), Dargestellt
Georg von Ditfurth (*1825), Dargestellt
Datierung: 1829
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Öl auf Leinwand
Maße: 136,5 x 104,5 cm (Bildmaß)
Beschriftungen: Signatur: bez. u.r.: Aug. von der Embden in Cassel fec. 1829
verso: Georg von Ditfurth geb. am 20t August 1794; Charlotte von Ditfurth geborene von Schmerfeld geb.: am 9t November 1802; Georg von Ditfurth geb.: 5t Februar 1825; Veronika von Ditfurth geb.: 26t November 1826; Carl von Ditfurth geb. 23t Januar 1828
verso auf dem Keilrahmen Klebezettel: Fa. Hasenkamp Ausstellung: TRÄUME VERWEHEN NICHT - IDYLLE IM WANDEL


Katalogtext:
Inmitten eines blühenden Terrassengartens steht Georg Friedrich v. Ditfurth (1794-1871) in dunkelviolettgrauem Gehrock mit blauem Samtrevers und schwarzer Halsbinde neben seiner auf einer geschnitzten Holzbank sitzenden Frau Charlotte Helen Louise, geb. Schmerfeld (1802-1847). Sie trägt ein bauschiges weißes Kleid und eine typische Biedermeierfrisur mit Schläfenlocken, ihr leuchtend gelber Schal mit gemusteter Kante ist herab geglitten. Auf ihrem Schoß hält sie ihr jüngstes Kind Carl (1828-1887) in weißem Kinderkittel. Veronika (geb. 1826) in erbsgrünem Kleid, einen schleifengeschmückten Strohhut am Band haltend, steht vor ihr. Georg (geb. 1825) in ockerfarbenem Kinderkleidchen links neben ihr reicht dem Jüngsten einen Strauß Wiesenblumen. Im Hintergrund links eine Flussschleife, vermutlich das Wesertal nahe Rinteln bei Gut Dankersen, dem damaligen Wohnort der Familie.
Georg Friedrich v. Ditfurth heiratete 1824 und erwarb, nachdem er den hessischen Militärdienst als Hauptmann verlassen hatte, 1830 das Klostergut Obertheres bei Hassfurt in Franken. Er trat in königlich bayerische Dienste und brachte es bis zum Oberstleutnant (Th. v. Ditfurth, Geschichte des Geschlechtes v. Ditfurth, Bd. 2, Quedlinburg 1892, S. 71).
Ganz im Sine des patriarchalischen Familienideals der Zeit liegt diesem idyllischen Gruppenporträt eine strenge Dreieckskomposition zugrunde, in der der stehende Vater als Familienoberhaupt die Spitze bildet, während die Mutter auf einer gotisierenden Thronbank sitzt, das Jüngste auf dem Schoß, das Töchterchen an ihre Knie geschmiegt. Das Ehepaar nimmt Blickkontakt zum Betrachter auf, während die Kinder eher unbeteiligt wirken.
Dieses Familienbildnis in einer liebevoll gestalteten Gartenlandschaft steht deutlich in der englischen Tradition des 18. Jahrhunderts, die vor allem in der Wiener Füger-Schule gepflegt und weiterentwickelt wurde. Hieran konnte v.d. Embde ähnlich wie Ferdinand Georg Waldmüller anknüpfen und die Anregungen einer realistischen, detaillierten Naturauffassung, gepaart mit einem strengen Kompositionsschema, zu einem typischen Familienporträt des Biedermeier gestalten.



Literatur:
  • Vom Rokoko zur Romantik. Kassel 1946, Kat.Nr. 69.
  • Herzog. Erich: Kurhessische Maler 1800-1850. Kassel 1967.
  • Ganßauge, G.: August von der Embde (1780-1862). In: Lebensbilder 6 (1958), S. 55-74, S. 60, 64, 71.
  • Kaiser, Konrad: Ein Gang durch Kassels Neue Galerie, Teil 1. Kassel 1976, S. 20.
  • Wedewer, Rolf; Jensen, Jens Christian [Hrsg.]: Die Idylle. Eine Bildform im Wandel zwischen Hoffnung und Wirklichkeit 1750-1930. Köln 1986, S. 104.
  • Heinz, Marianne [bearb.]: Bestandskatalog Gemälde des 19. Jahrhunderts. Museumslandschaft Hessen Kassel. München 2006, S. 72, Kat.Nr. 154.


Letzte Aktualisierung: 15.12.2020



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