Lenbach, Franz Seraph von


1836 - 1904

Name: Lenbach, Franz Seraph von
Nationalität: Deutsch
Lebensdaten: 1836 - 1904
Geburtsort: Schrobenhausen (Oberbayern), Deutschland, 13.12.1836
Todesort: München, Deutschland, 6.5.1904
Beruf: Maler/in


Als Sohn eines Baumeisters war Lenbach ursprünglich der gleiche Beruf bestimmt. Nach autodidaktischen Studien, vor allem dem Kopieren alter Meister, und seiner Aufnahme in die Akademie 1854 studierte Lenbach ab 1857 bei Karl v. Piloty, den er 1858 auf einer Italienreise begleitete. Lenbach beschäftigte sich zunächst mit Genre und Landschaftsdarstellungen. Auf Empfehlung Pilotys wurde er 1860 zusammen mit Arnold Böcklin und Reinhold Begas an die neugegründete Kunstschule in Weimar berufen. Er kehrte aber bereits 1862 nach München zurück. Ein Stipendium des Grafen Adolf Friedrich v. Schack führte ihn 1863 abermals nach Rom und 1867 nach Spanien. 1871-1874 hielt er sich abwechselnd in München, Berlin und Wien auf. Hans Makart, mit dem er in Wien in Ateliergemeinschaft lebte, regte ihn zur Bildnismalerei an und reiste 1875/76 mit ihm und Leopold Karl Müller nach Ägypten. Durch die Bekanntschaft mit Otto v. Bismarck seit 1878, den Lenbach mehrfach porträtierte, gelang ihm der rasche gesellschaftliche Aufstieg zum gesuchtesten Bildnismaler seiner Zeit. 1882 erhielt er den persönlichen Adel. In Zusammenarbeit mit dem befreundeten Architekten Gabriel v. Seidl entstand 1886-1890 die Lenbach-Villa in München, Zeugnis für das Selbstverständnis eines Malerfürsten der Gründerzeit. Ausgehend von einem farbigen Realismus entwickelte Lenbach in den 70er Jahren vor allem in der Bildniskunst seinen persönlichen Stil, der von der Beschäftigung mit Rembrandt, Rubens, Tizian und Velázquez, großem technischen Können und einer treffenden Charakterisierung gekennzeichnet war. Unter weitgehend flüchtiger Behandlung des Körpers konzentrierte er sich auf die Darstellung des Gesichtes und der Augenpartie. Wiederholt experimentierte er mit neuen Mal- und Farbtechniken und setzte in zunehmendem Maß die Fotografie als Hilfsmittel ein.

Thieme-Becker 23 (1929), S. 43-45; S. Wichmann, Franz v. Lenbach und seine Zeit, Köln 1973; Bruckmann 1981-1983 3, S. 43-47; S. Mehl, Franz von Lenbach in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München 1980; Ausst.-Kat. Franz von Lenbach 1836-1904, Städtische Galerie im Lenbachhaus München 1986; S. v. Baranow, Franz von Lenbach. Leben und Werk, Köln 1986; W. Ranke, Franz von Lenbach. Der Münchner Malerfürst, Köln 1986; R. Baumstark (Hg.), Lenbach. Sonnenbilder und Porträts, München und Köln 2004


Letzte Aktualisierung: 23.09.2020



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